Igelstation-Neuzelle
Welche Igel brauchen Hilfe? ...und müssen in der "kalten Jahreszeit" WARM ! gehalten werden...
Verletzte Igel: Kranke Igel: Verwaiste Igelsäuglinge: Igel, die nach Wintereinbruch, d.h. bei Dauerfrost und/oder Schnee herumlaufen: Ausnahmen (brauchen in der Regel keine Hilfe):
Quelle: www.proigel.de
Futter:
Der Igel ist ein Fleischfresser!
Niemals Milch!!! Keine Würmer, Schnecken und Käfer in der Gefangenschaft!
Die Grundnahrung besteht aus Katzen- oder Hundefutter aus der Dose ohne Soße (Soße macht Durchfall), sondern Pastete oder Paté - z. B. Pedigree! Bitte nur eine Sorte (möglichst Geflügel) füttern.
Igelbabies über 100 g bekommen Whiskas Junior/Geflügel bis sie ca. 200 g wiegen. Sollte der Igel nicht selbst fressen, pürieren Sie das Futter mit etwas Wasser und geben es ihm mehrmals täglich lauwarm ins Mäulchen, so viel wie er möchte (manchmal braucht man viel Ruhe und Geduld, bis sie den Mund aufmachen). Igelbabies bitte immer warm halten, unter Umständen auf der Wärmflasche. Kalte Igel können nicht fressen! Auch erwachsene kranke Igel werden mit der Fütterung behandelt wie die Babies, wenn Sie nicht fressen wollen. Sie bekommen aber normales Nassfutter püriert und eingegeben (mit Hühnerbrühe kann man sie gut anfüttern, evtl. auch nach dem Winterschlaf).
Leider wird der Igel meistens unterschätzt und bekommt viel zu wenig Futter:
Ein Igel ab ca. 300 g frisst 200 g ! ! ! (4 gehäufte Esslöffel)
Sie vermischen die Dose mit 1/3 Wasser und 1/3 Haferflocken (noch nicht bei den Babys!). Kräftig mit einem Stampfer durchkneten und auf einem Unterteller anbieten. Wasser muss natürlich auch immer bereit stehen.
Um den Speiseplan abwechslungsreicher zu gestalten kann man Folgendes füttern:
- gekochte Hühnerflügel bis zu zweimal die Woche - Rührei (ungesalzen, wenig oder gar kein Fett) - Hüttenkäse oder Quark, 1 - 2 Mal einen Teelöffel die Woche (ja, so wenig ist in Ordnung, trotzdem es ein Milchprodukt ist) - Katzentrockenfutter und Igeltrockenfutter * * (zum Winterschlaf muss davon allerdings immer etwas davon bereit stehen)
Es spricht nichts dagegen, Igel ganzjährig zu füttern. Wem es Spaß macht kann es gerne tun. Ansonsten ist es sinnvoll, im Frühjahr und im Herbst zu füttern!
Wichtig: Wenn der Igel etwas Neues kennenlernt, sei es Futter oder irgendetwas anderes, dann speichelt er sich ein. Das ist keine Tollwut! Er verrenkt sich in alle Richtungen, um den Speichel an der Seite oder auf seinem Rücken zu hinterlassen. Damit hat er diese Erfahrung für die Zukunft in seinem Kopf gespeichert.
Pflege und Unterbringung: Eine Kurzfassung zum Ausdrucken finden Sie auf der ersten Seite!
Bitte führen Sie ein Protokoll !
Der Igel braucht mindestens 1 qm Auslauf (perfekt wären 2 qm) in einem Raum mit mind. 18 - 20 Grad. Der Auslauf wird mit Zeitungspapier ausgelegt und täglich gesäubert.
Zeitungspapier deshalb, damit Sie einmal die Beschaffenheit des Kotes sehen können und zum anderen, ob der Igel blutet (an den Füßchen oder aus der Blase oder dem Darm). Wie auch immer, in Heu, Stroh oder Streu sehen Sie das nicht (man könnte auch keine mikroskopische Kotuntersuchung vornehmen, da der Kot nicht "rein" ist und das Deckglas zerbricht)! Streu sowieso nicht, da sie sich in die Augen und Nase des Igels setzt und er sie mit dem Futter mitfrisst!
Wenn man sehr viel Platz hat, bietet sich der Bau nach den Maßen hier unten an: Praxistipp: Zum Bau des Igelgeheges lassen sich auch (möglichst lange!) Schranktüren verwenden. Ansonsten sind beschichtete Span- oder Hartfaserplatten sehr geeignet. Durch die Bohrlöcher (Ø 8mm) an allen Ecken oben und unten werden die Teile mit Kabelbindern oder fester Schnur lückenlos verbunden. Ist der Fußboden zu kalt muss man noch für eine Wärmedämmung sorgen.
Quelle: www.igelschutzberlin.de Das Schlafhaus (siehe Foto oben) sollte aus einem Karton mit ca. 30 cm Kantenlänge bestehen und oben zuklappbar sein. Man schneidet vorne - aber seitlich - eine Türöffnung von 10 x 10 cm hinein. Gefüllt wird der Karton mit einigen Zeitungslagen auf dem Boden und danach reichlich mit Zeitungsschredder o. zerrissener Zeitung (die Streifen nicht zu lang lassen, da sie sich um die Füßchen wickeln). Nicht mit Computer- oder Glanzpapier (wärmt nicht und schneidet in die Haut), Heu, Stroh und anderen Naturmaterialien füllen. Ist der Igel ein "Nestbeschmutzer" muss man das Schlafhaus öfter kontrollieren und reinigen.
Quelle: www.igeschutzberlin.de
Gewichtskontrolle:
Die Gewichtskontrolle findet anfangs täglich statt (bitte wiegen Sie möglichst immer in etwa zur selben Zeit!), später - wenn der Igel gut frisst - wöchentlich. Er muss täglich mindestens 10 g zunehmen bzw. wöchentlich 70 - 100 g. Sollte das nicht der Fall sein nehmen Sie bitte Kontakt zu uns auf!
Winterschlaf:
Um gut über den Winter zu kommen, muss der Igel, der jetzt 650 - 700 g Gewicht erreicht haben sollte, in seinem Schlafhäuschen an einen "abgeschlossenen" Ort nach draußen gebracht werden. Je kälter desto besser! Solange er in unserer Obhut bleibt sollte ihm auch nichts passieren. Ratten fressen gerne schlafende Igel an oder auf. Also sollte der Igel geschützt werden und z. B. in einem alten Kaninchenstall (wie es sie auf dem Lande häufig gibt), einem Schuppen oder Ähnlichem untergebracht werden. Eben so, dass er sich unserer Kontrolle nicht entziehen kann bis zur Auswilderung im Mai (also in Gefangenschaft). Erst wird ihm noch das übliche Futter angeboten (Wasser auch immer, selbst wenn es gefriert). Wenn er dann das Fressen weitgehend einstellt bietet man ihm Katzen- oder Igeltrockenfutter an für den Fall, dass er zwischendurch erwacht. Jungigel schlafen meist erst im Dezember/Januar fest ein. Altigel teilweise schon im Oktober.
Kontrollieren muss man die Box täglich! Aber bitte nur von außen ob alles in Ordnung ist. Am besten klebt man ein Blatt Toilettenpapier vor den Eingang oder stellt eine Pappe davor oder drückt ein Kosmetiktuch in die Tür, um mit einem Blick zu erkennen, ob der Igel draußen war. Ist er 3 Tage hintereinander aus dem Schlafhaus gekommen muss man gründlicher nachschauen: Ist sein Häuschen nass? Hat er zuviel Gewicht verloren? Wenn Sie unsicher sind, rufen Sie uns an!
Der schlafende Igel ist fest zusammengekugelt und kühl. Streicht man ihm vorsichtig über die Stacheln, bewegen sie sich im Zeitlupentempo. Ein toter Igel zeigt meist seinen Bauch und sein Gesicht, ist also nicht mehr eingerollt...
Auswilderung:
Wenn der Igel dann im April/Mai erwacht (er hat ca. 20 bis 30 % abgenommen), nimmt man ihn möglichst wieder in einen warmen Raum und füttert ihn zum alten Gewicht auf (Jungigel höchstens bis 800/900 g, aber bitte nicht unter 700 g aussetzen). Mitte bis Ende Mai je nach Wetter (die Nachtfröste sollten vorbei sein) kann der Igel möglichst an seiner Fundstelle, sofern ihm dort keine Gefahren drohen wie Straßen, Hunde usw., ausgewildert werden. Dazu stellt man sein Schlafhaus gegen Regen geschützt (mit Folie oder Dachpappe) in der Abenddämmerung hin sowie Futter und Wasser in die Nähe. Eine Weiterfütterung für 1 bis 2 Wochen wäre wünschenswert. Meist kehrt er in der ersten Nacht schon nicht mehr in sein Haus zurück. Oft ignoriert er auch sein gewohntes Futter, denn er geht erstmal auf Wanderschaft, kehrt aber durchaus nach einigen Tagen wieder zur Futterstelle zurück. Also nicht die Geduld verlieren und weiterhin etwas anbieten. Ist der Garten naturnah mit vielen Versteckmöglichkeiten (Reisighaufen, Hecken, Holzstapel) wird er bald etwas Besseres finden! Männchen haben einen weiten Radius auf der Paarungssuche, Weibchen einen sehr viel kleineren. Und wenn sich die Igelweibchen in Ihrem Garten wohl fühlen werden sie sich auch dort paaren und ihre Jungen aufziehen.
Igelgerechte Unterschlüpfe im GartenDer Igel bevorzugt einen trockenen, nicht zu grossen Schlafplatz, der Boden wird mit Kies ( als Drainage) bedeckt, die Hohlräume werden locker mit Kiefernnadeln, Laub oder Haferstroh gefüllt. Der Unterschlupf sollte möglichst im Schatten stehen und mit Pflanzen wie Farne, Efeu oder Immergrün begrünt werden. Geeignete Unterschlüpfe kann man auch aus Feld-, Mauer-oder Ziegelsteinen herstellen. Als Dach eignet sich eine Gartenplatte, die wir mit Grassoden abdecken. Der Innenraum sollte ca. 30 cm x 30 cm groß sein, der mit Nistmaterial gefüllt wird. Einen Unterschlupf kann man z.B. aus einem Beetrolli schaffen. Die 30 cm hohen Holzstücken werden lückenlos in S-Form aufgestellt und ca. 5 cm in die Erde eingegraben, sodass 2 "Schlafkammern" entstehen. Obenauf kommt ein Brett mit weit überhängender Dachpappe.
Im Übrigen: der Igel gehört nicht in den Wald! Er ist ein Kulturfolger! Möchte man den Jungigel noch im selben Jahr auswildern (bitte nicht unter 700 g), muss man viele Umstände berücksichtigen: Wie ist das Nahrungsangebot z. B. im Oktober? Gab es schon Frost? Füttert man in seinem Garten zu (was in diesem Fall sehr sinnvoll ist)? Das alles muss individuell abgeklärt werden! Rufen Sie uns lieber einmal mehr als einmal zu wenig an!
Igelbiologie
Igel gehören erdgeschichtlich zu den ältesten noch existierenden Säugetierformen. Ihre Vorfahren lebten schon vor etwa 65 Millionen Jahren, ihr jetziges Aussehen besitzen die Stacheltiere seit ca. 15 Millionen Jahren. Igel sind Nachttiere, Insektenfresser und Winterschläfer.
In Deutschland ist der West- oder Braunbrustigel (Erinaceus europaeus Linné 1758) heimisch.
Vorkommen und Lebensraum:
Wo Nistgelegenheiten und Nahrungsangebot kleinräumig ineinander übergehen, fühlen sich Igel wohl. Sie leben heute hauptsächlich im durchgrünten Siedlungsbereich, in Gärten und Parks, die abwechslungsreiche Strukturen aufweisen, wie Hecken, Gebüsch, Bodendecker, Laub- und Reisighaufen. Igel beobachtet man bis in Höhen bis zu 1200 m über dem Meeresspiegel. Die Größe der Igel-Lebensräume ist unterschiedlich: In städtischen Parkanlagen sind sie relativ klein, in ländlichen Gegenden betragen sie bei Männchen bis zu 100 ha (manchmal noch mehr), bei Weibchen 20 - 30 ha. Nicht nur das Nahrungsangebot spielt eine Rolle, für Männchen ist auch die Verteilung der Weibchen ausschlaggebend. Obwohl sie Einzelgänger sind, überschneiden sich ihre Lebensräume. Während der Nacht legen Igel Wegstrecken zwischen einigen hundert Metern und mehreren Kilometern zurück.
Größe, Gewicht:
Erwachsene Igel haben eine Körperlänge von 24 bis 28 cm. Ihr Gewicht beträgt zwischen 800 und 1500 Gramm. Männchen sind im allgemeinen schwerer als Weibchen.
Unterscheidung Männchen / Weibchen:
Das einzig sichere äußere Unterscheidungsmerkmal bilden Lage und Form der Geschlechtsorgane. Die Penisöffnung der Männchen sieht man als knopfförmiges Gebilde etwa da, wo man den Nabel vermuten würde. Die Scheide der Weibchen dagegen liegt unmittelbar vor dem After.
Stachelkleid und Einrollmechanismus:
Igel besitzen bei der Geburt bereits etwa 100 in die aufgequollene Rückenhaut eingebettete weiße Stacheln, ausgewachsene Tiere haben 6000 bis 8000 braun-beige gebänderte Stacheln. Das Stachelkleid bedeckt den Rücken der Igel vollständig vom Stirnansatz bis zum Schwanz und reicht seitlich bis zum Bauchfellansatz. Bei unmittelbarer Gefahr oder Berührung rollen sich Igel ein und richten die Stacheln mithilfe tausender kleiner Muskeln auf. Das Einrollen zur Stachelkugel wird durch einen Ringmuskel ermöglicht.
Sinne:
Nahrung und Artgenossen finden Igel mit ihrem hervorragenden Geruchssinn. Das Gehör ist ausgezeichnet: es reicht weit in den Ultraschallbereich hinein. Gut ausgebildet ist auch der Tastsinn. Das Sehvermögen ist hingegen nur mäßig.
Lautäußerungen:
Bei Gefahr fauchen, puffen oder tuckern Igel. Selten hört man ein helles Keckern. Beim Paarungsvorspiel geben sie schnaubende Geräusche von sich. Ihre lauten Schmerzens- oder Angstschreie erinnern an das Kreischen einer Eisensäge. Wenn Igelsäuglinge Hunger haben und nach der Mutter suchen, zwitschern sie fast wie Vögel.
Lebenserwartung:
Igel können ein Alter von 7 bis 8 Jahren erreichen. Als durchschnittliche Lebenserwartung werden aber lediglich 2 bis 4 Jahre angenommen. Die Jugendsterblichkeit ist mit geschätzten 50 - 80 % hoch.
Nahrung:
Igel sind nachtaktive Insektenfresser. Ihre Hauptnahrung sind Käfer, Regenwürmer und die Larven von Nachtschmetterlingen. Außerdem verzehren sie Schnaken- und Käferlarven, Schnecken, Spinnen, Hundert- und Tausendfüßler, seltener Asseln, hin und wieder Aas. Pflanzenteile werden nur zufällig mit tierischer Beute aufgenommen. Obst, Nüsse und Pilze gehören nicht zur Igelnahrung.
Feinde:
Igel zählen zum Nahrungsspektrum von Uhu, Fuchs und Dachs. Hunde, *Waschbären und *Marderhunde können Igel töten, Katzen ein Igeljunges. Diese Verluste spielen jedoch für das Überleben keine Rolle. Die meisten Gefahren drohen ihnen durch den Menschen, z. B. durch unachtsamen Einsatz von Gartengerät oder im Straßenverkehr. Durch die vielfältigen Eingriffe des Menschen in die Natur werden die Lebensräume der Igel zunehmend zerschnitten und Unterschlüpfe und Nahrungstiere vernichtet.
Nestbau:
Im Laufe des Sommers bewohnen Igel mehrere oft wenig sorgfältig errichtete Nester, die aber selten längere Zeit benutzt werden. Manchmal ruhen sie tagsüber auch nur in hohem Gras. Haltbarer konstruiert sind die Nester, in denen Igelmütter ihre Jungen aufziehen; außerdem die Winterschlafnester, die gut wärmeisoliert und möglichst regen- und schneedicht sein müssen.
Fortpflanzung:
Je nach Witterung und Klima liegt die Paarungszeit zwischen Mai und August. In Deutschland werden rund 50 % der Igel im August geboren. 30 % im September. Zweitwürfe sind aller Beobachtung nach äußerst selten. Nach einer Tragzeit von 35 Tagen kommen 2 bis 10, im Durchschnitt 5 Junge mit einem Gewicht von 15 - 25 Gramm zur Welt. Augen und Ohren sind bis zum 14. Lebenstag geschlossen. Die Igelin säugt die Kleinen 42 Tage lang. Im Alter von 25 Tagen verlassen die Jungen erstmals das Nest und beginnen auch feste Nahrung aufzunehmen. Mit 6 Wochen sind die Jungtiere selbstständig und zerstreuen sich allmählich.
Sozialverhalten:
Igel sind Einzelgänger. Nur in der Paarungszeit kommen sich die Stacheltiere näher. Ansonsten interessieren sie sich nicht für Artgenossen. Mit der Jungenaufzucht haben die Männchen nichts zu tun, sie paaren sich evtl. mit mehreren Igelinnen. Die Wurfgeschwister trennen sich mit Erreichen der Selbstständigkeit. Jeder Jungigel sucht sich einen eigenen Lebensraum.
Winterschlaf:
Die nahrungsarmen Monate überbrücken Igel, indem sie winterschlafen. Sie fressen sich im Spätsommer und Frühherbst ein Fettpolster als Energiespeicher an. Im Winterschlaf ist ihre Herztätigkeit von ca. 180 Schlägen pro Minute auf etwa 8 Schläge verringert. Sie atmen nur 3 - 4 Mal anstatt 40 - 50 Mal pro Minute. die Körpertemperatur sinkt von 36 Grad C bis zu einem Minimum von ca. 5 Grad C ab, ist aber immer höher als die Umgebungstemperatur. Während des Winterschlafs verlieren Igel 20 - 30 % ihres Körpergewichts. Dank der auf ein Minimum herabgesetzten Körperfunktionen können sie mehrere Monate ohne Futter auskommen.
Quelle: www.proigel.de / * eigene Ergänzung
Archiv Igelgeschichten:
„Beinchen“ (weibl.) wurde tagsüber auf dem Rasen eines Grundstücks gefunden. Sie wog lächerliche 52 g ! als sie am 26.09.2012 zu mir kam. Sie war älter als ihr Gewicht suggerierte, das sah ich an ihrem Gebiss. Jedenfalls stellte ich bei der Untersuchung fest, dass ihr Beinchen vorn stark verletzt war. Die Wunde war offen und verdreckt. Igel können gut auf ein Hinterbein verzichten, wenn es ordentlich amputiert wird, aber auf keinen Fall auf ein Vorderbein! So war ich traurig, weil ich sie wohl einschläfern lassen müsste. Ich fuhr mit ihr zum Tierarzt und bevor sie erlöst werden sollte, säuberten wir ihre Wunde gründlich und schauten nochmal genau nach. Es stellte sich heraus, dass es eigentlich nur die halbe Pfote war, die fehlte (der Igel war ja so winzig, dass man das nur schwer erkennen konnte). Ein Teil der Fußsohle sowie eine Kralle waren sogar noch da, so dass man sich gut vorstellen konnte, dass sie darauf eines Tages laufen kann. Ich war sehr erleichtert und nahm sie wieder mit. Nach Rücksprache mit der Berliner Igelstation fuhr ich dann trotzdem nochmal mit ihr nach Berlin, um sie der Tierärztin, die auch schon über 18 Jahre Igel behandelt, vorzustellen. Sie setzte einen Stich, damit die Wunde besser verheilt. Mittlerweile hatten wir Ende November und „Beinchen“ sollte an ihren Winterschlaf denken. Ihr Gewicht aber war überhaupt nicht toll, trotz aller Entwurmung. Sie mäkelte ewig an ihrem Futter herum und wenn sie mal 20 g zugenommen hatte, nahm sie in den nächsten Tagen alles wieder ab. Ich wusste mir keinen Rat mehr und brachte „Beinchen“ lieber zu Frau Kopp in die Berliner Igelstation, weil ich Angst hatte, sie so untergewichtig in den Winterschlaf zu schicken. Schließlich aber musste sie dann doch mit 343 g schlafen gehen, weil sie das Fressen komplett einstellte. Frau Kopp sah alle 4 Wochen in ihren Karton, ob sie noch lebt und winterte sie schließlich im März mit 235 g ! aus. Aber „Beinchen“ ging es trotzdem gut. Sie fraß und nahm zu. Mit 400 g holte ich sie wieder zu mir und musste auch aufgrund ihrer geringen Größe feststellen, dass mehr als 440 g bei diesem Igelmädchen nicht drin sind. Sie ist einfach ein winzig kleines Igelchen und ich behalte sie erstmal in meinem Freigehege, um sie weiterhin zu beobachten und zu überlegen, wo ich sie gut unterbringen könnte. Ihr Beinchen macht im Übrigen keinerlei Probleme!
2013: Nun ist Beinchen 1 Jahr alt und hat den Sommer allein in meinem Freigehege verbracht. Ich hatte ihr den Zugang zu 3 von 8 Freigehegen verschafft, indem ich alle Verbindungen geöffnet hatte. Somit konnte sie sich ihre „Hotels“ selbst aussuchen und machte ausgiebig Gebrauch davon ;0) Mal schlief sie hier und mal dort. Ständig musste ich sie suchen, wenn ich sie mal wiegen wollte, um zu kontrollieren, ob es ihr gut geht. Und – oh Wunder – sie wog tatsächlich im Juli stolze 620 g und ich dachte schon, ich könnte sie auswildern. Aber als es in Richtung Herbst ging, nahm sie wieder ab bis auf 450 g. Ende September war es erst und sie wollte schon die Winterruhe einläuten. Ich musste sie also mit ins Haus nehmen, damit sie regelmäßig im Warmen saß und frisst. Ich legte sie vorsichtshalber in Narkose um zu gucken, ob alles in Ordnung ist mit ihrem Beinchen. Es stellte sich heraus, dass die verbliebene Kralle eine abnorme Form angenommen hat, die sie beim Laufen eher behindert als stützt und außerdem eine Gefahrenquelle darstellt, indem sie hängen bleiben könnte oder sie sie sich abreißt und sich eine Entzündung bilden könnte. So musste sie also nochmal am 18. Oktober 2013 zur Tierärztin nach Berlin und die Kralle wurde amputiert. Zur Zeit wiegt sie 519 g und ich hoffe, sie geht mit einem vernünftigen Gewicht in den Winterschlaf! Und nächstes Jahr bekommt sie alle 8 Boxen im Freigehege zur Verfügung und wer weiß, vielleicht kann man sie eines Tages ja doch noch auswildern…!
2014: Beinchen ist immer noch bei mir, aber sie hat das perfekte Sommerhotel gefunden :) Eine liebe Familie hat ein tolles gesichertes Außengehege von ca. 30 qm, wo ehemals kleine Katzen alles lernten. Dort hat sie 3 Häuser zur Auswahl, einen tollen Komposthaufen, bekommt feinstes abwechslungsreiches Essen und fühlt sich da von April bis September sauwohl. Da sie aber immer im September, diesmal schon Anfang des Monats, sowie es etwas kühler wird, ihren Winterschlaf einläutet, muss sie in meiner Obhut bleiben, da sie in Freiheit sonst verhungern würde. Also kehrt sie zu diesem Zeitpunkt wieder zu mir zurück und kommt ins warme Haus, wo sie auch gleich wieder aufwacht und frisst. Ich kontrolliere ihren Kot und sie muss immer entwurmt werden, was bedeutet, dass sie auch ordentlich Schnecken und Würmer frisst. Ihr sensationellstes Gewicht betrug in diesem Sommer 711 g !!! Sie hat inzwischen ihren zweiten Geburtstag gefeiert und schläft nun wie es sich für einen ordentlichen erwachsenen Igel gehört seit Anfang November :)
2015: Beinchen hat inzwischen ihren 3. Geburtstag gefeiert und war von Frühling bis Herbst wieder im *Urlaub* bei ihrer Pflegefamilie! Diesmal ist sie nicht zu früh eingeschlafen und jetzt noch im Oktober draußen im Freigehege. Ich werde sie dort einschlafen lassen und dann in der Station überwintern! Sie ist topfit :) Es waren keine medizinischen Eingriffe mehr notwendig bei ihr!
2016:
Beinchen ist im Igelhimmel ...
Geschichten aus 2012/13: Die Drehtage zum Film "Löwenzahn - Stacheltiere in Gefahr" (gesendet wurde am 02.06.13)
Am 24. und 25. September 2012 fanden in unserer Igelstation sowie auf unserem Grundstück Dreharbeiten für die ZDF-Serie „Löwenzahn“ statt! Zuvor musste ich mit 2 Igeln nach Hennigsdorf zum dortigen Drehort fahren. Da steht der bekannte Wohnwagen von „Fritz“ (Guido Hammesfahr) und „Keks“. Außerdem spielte ja noch der Kiosk eine große Rolle. Ich fuhr also mit 2 geborgten Igeln aus der Berliner Igelstation von Frau Kopp dort hin (ich selbst hatte nur kleine junge Igel in meiner Station). Die Igel wurden sicher in einem Gewächshaus untergebracht und ich in einem Hotel in der Nähe. Am nächsten Tag ging es los. Die Igel wurden begutachtet und das Team entschied sich für den blinden* Igel (ja, leider gibt es auch blinde Tiere), denn der war so zutraulich, dass er sich nicht einrollte und einfach nur der perfekte Hauptdarsteller war! Alle liebten ihn! Leider habe ich kein Foto von ihm gemacht, aber im Film ist er ja zu sehen! Es war sehr interessant den Dreharbeiten zuzuschauen, obwohl man wirklich stundenlang rumsteht, weil viele Szenen oft noch einmal gedreht werden müssen sowie die jeweils verschiedenen Einstellungen. An dem Tag, als ich dort war, wurde von 15.00 Uhr bis 03.00 Uhr nachts gedreht. Es waren 5° Grad in dieser Nacht – also saukalt! Aber der Igel wurde bis zum Schluss immer wieder gebraucht (nachts war die Szene mit dem Auto…) und er machte tapfer mit und kassierte viel Lob! Rein in sein Gehege, raus aus seinem Gehege… Zwischendurch kam immer mal jemand und brachte ihm noch zusätzlich Futter, was er begeistert schmatzend annahm. Vor allem die Szene, wo Fritz ihn in einer Box untergebracht hat, fand er toll. Denn er bekam sein eigenes Fressen hingestellt. Und ausgerechnet diese Sequenz musste so oft wiederholt werden, dass der Futternapf immer wieder neu gefüllt wurde: Igel-Schlaraffenland!!! Dann folgten die Drehtage bei uns, jeweils 2 lange Tage! Soviel war bei uns noch nie los! In der Igelstation konnte man kaum treten und draußen im Garten war die ganze Technik aufgebaut. Überall wuselten ca. 30 Menschen herum. Die Schauspieler beschlagnahmten noch die Nachbarsscheune zum Umziehen und Schminken und gegessen wurde auch dort. Diesmal wurden die Baby-Igel gebraucht und davon hatte ich glücklicherweise genug, so dass nicht immer die gleichen ran mussten. Denn sie wurden ja doch sehr viel hin und her getragen. Ich musste nur aufpassen, dass sie nicht verwechselt wurden und in den falschen Boxen landeten. Außerdem musste ich Tipps geben, wie man für einen Igelsäugling die spezielle Aufzuchtsmilch zubereitet und wie man ihn dann füttert, ohne dass er sich verschluckt. Das hat „Lukas“ (Leonard Carow) einfach super gemacht.
*Solange ein blinder Igel nachtaktiv bleibt, ist es kein Problem. Läuft er fast ausschließlich tagsüber herum, wird er häufig ein Opfer von Krähen und Elstern. Da man ihn nicht einsperren kann und darf, muss er leider meistens eingeschläfert werden.
Schlappi, Beule und Beinchen (meine 3 kleinen Sorgenkinder)
Schlappi (männl.) kam am 18.09.12 mit 102 g Gewicht und Fliegeneiern in den Ohren zu mir in die Station. Wie sein Name schon sagt, war er sehr schlapp! Er wurde in der Sonne liegend auf einer Wiese gefunden. Ich hatte nicht viel Hoffnung, dass ich ihn groß kriege. Ich fütterte ihn, aber er nahm mir nicht viel ab und legte kaum an Gewicht zu. Schließlich war ich am Ende mit meinem Latein und brachte ihn in nach 4 Tagen mit dem Ausgangsgewicht in die Igelstation Berlin-Buckow zu Frau Kopp, die mittlerweile seit über 18 Jahren Igel betreut und dementsprechend über sehr viel Erfahrung verfügt. Sie nahm sich also seiner an und langsam, gaaanz langsam nahm Schlappi an Gewicht zu. Nach 2 Wochen hatte er sage und schreibe 150 g!!! Am 04.10. kam er mit 195 g wieder zu mir zurück und machte keinerlei Probleme mehr. Sein Stachelkleid war auch nicht allzu üppig und ich gab ihm Biotin. Leider ist es bis heute nicht sehr dicht geworden, aber er kann trotzdem wunderbar „pieken“. Schlappi ist weiß Gott keine Schönheit, aber ich freue mich riesig, dass er sich doch noch so entwickelt hat. Am 02.06.13 wurde er mit einem Gewicht von 730 g in die Freiheit entlassen!
„Beule“ (weibl.) kam am 24.11.12 mit 207 g zu mir. Sie wurde auf der Straße gefunden. Ich untersuchte sie und mir ragte eine große seitliche Beule am Bauch entgegen. Erst dachte ich, sie hätte einen Abzess, aber das war nicht der Fall. Die Beule war prall und ich war mir nicht sicher, ob der Igel einen Gasbrand hat (eine winzige Verletzung kann sich verschließen und es können innerlich Gase entstehen). Also „entlüftete“ ich sie mit Kanülen. Danach war die Beule weg. Allerdings sprach die Stelle gegen einen Gasbrand, da dieser nicht partiell entsteht, sondern sich im ganzen Körper bildet (der Igel gleicht ein wenig einem Luftballon - auch Ballonigel genannt). Am nächsten Tag war die Beule wieder da … Ich entlüftete trotzdem, aber sie kam immer wieder. Ansonsten ging es dem Igel sehr gut. Sie fraß ordentlich und nahm zu. Ich fuhr wieder einmal nach Berlin und brachte auch diesen Igel zu Frau Kopp. Sie war genauso ratlos und ging mit ihr zur Tierärztin. Ebenfalls ohne Diagnose! Da die Beule aber ab und zu weg blieb, gaben wir die Hoffnung nicht auf. Und siehe da, eines Tages kam die Beule nicht wieder. Und keiner weiß, was nun die Ursache dafür war. Die Igelin ging in den Winterschlaf, überstand ihn auch mit gutem Gewicht und kam im April wieder zurück zu mir. Am 03.05.13 wurde sie gesund und munter ohne ihre Beule mit einem Gewicht von 779 g ausgewildert!
Die Geschichte von Beinchen finden Sie auf der ersten Seite, da sie immer noch aktuell ist ;o)
Geschichten aus 2011/12: Der Igel, der schon am 01.03.12 als erster aufwachte, kam am 12.10.11 mit noch 4 Geschwistern in meine Station. Allerdings bezweifle ich, dass dieser Igel zu den anderen gehörte. Er hatte nur 83 g, die anderen dagegen 128 g, 135 g, 141 g und 148 g. Das ist schon ein großer Unterschied. Der 83 g Igel heißt Standfuß (Name des Finders) "rosa" (Kennzeichnung, weil es mehrere sind) und ist ein Mädchen. Aber ich ließ sie trotzdem bei den anderen. Sie bekam zwar noch Aufzugsmilch, die anderen schon Fleisch, aber sie schlug sich tapfer und nahm an Gewicht zu.
Am 25.10.11 hatte sie 207 g, aber die nächsten Tage ging es leider bergab mit dem Gewicht, auch bei den anderen. Das war das sichere Zeichen für die Notwendigkeit einer ersten Entwurmung. Über die Muttermilch werden die Würmer "aufgenommen" und brauchen einige Zeit zur Entwicklung. Am 01.11. betrug ihr Gewicht nur noch 159 g. Sie bekam jetzt zusätzlich noch ein Antibiotikum für 3 Tage und es ging wieder voran, zusätzlich habe ich sie von den anderen getrennt. Am 18. 11. wog sie 337 g und ich stellte eine Verhärtung an ihrem Bauch fest. Sie hatte einen Abzess aus Eiter, der geöffnet werden musste. Demzufolge brauchte sie wieder ein Antibiotikum. Ihre "Geschwister" bekamen inzwischen die nächste Entwurmung, weil das Gewicht stagnierte. "Rosa" hatte auch noch das Problem, dass sie eigentlich am Bauch nackt war (Foto unten links). Auch ihr Stachelkleid war sehr dürftig. Also begann ich mit der Gabe von Biotin. Würde sie in der Wildnis überwintern müssen ohne Fell, könnte sie erfrieren. Sie nahm schön weiter zu bis auf 600 g im Dezember und hätte eigentlich einschlafen können. Beim Wiegen stellte ich aber fest, dass sie für ihr Größenverhältnis so dick war, dass sie sich gar nicht zusammenkugeln konnte (Foto unten rechts). Das stellt auch die Gefahr der Erfrierung beim Winterschlaf dar... Also musste sie auf Diät gesetzt werden, was ihr überhaupt nicht gefiel. Mit 500 g im Januar wollte sie einfach nicht einschlafen. Inzwischen hatte sie wenigstens ein einigermaßen passables Fell am Bauch bekommen. Toll war es aber immer noch nicht. Ich gab ihr jetzt nur noch Trockenfutter, um ihr zu signalisieren: Etwas Besseres gibt es um diese Jahreszeit nicht mehr...! Endlich zum 30. Januar 2012 blieb sie in ihrem Schlafhäuschen. Gut, dass ich nicht vorher wusste, dass sie am 1. März schon wieder auf der Matte stand! Da sie zu diesem Zeitpunkt nur noch 296 g wog, war sie also nicht fest eingeschlafen.
Nun ja, jetzt am 08.03.12 wog sie schon wieder 530 g und ich sehe zu, dass sie bei etwas schönerem Wetter ins Freigehege kommt. Da ist sie schonmal in der Natur, und ihr Fell und das Stachelkleid werden sich dort auch noch verbessern. 4 Wochen bleibt sie dann auf alle Fälle im Gehege, und wenn es die Witterung erlaubt, wird sie ausgewildert!
Heute (15.03.12) wiegt sie 654 g und kommt morgen ins Freigehege!
Die erste Nacht draußen hat sie so gut wie nichts gefressen. Aber das ist normal, denn die Igel sind so aufgeregt wegen der neuen Gerüche in der Natur, dass sie das Fressen glatt vergessen . In der 2. Nacht war wieder alles ok!
Die Dame ist jetzt über 4 Wochen im Freigehege, wiegt über 800 g und hat ein tolles Bauchfell bekommen, dank Biotin und Natur. Bevor ich sie Ende April auswildere mache ich noch ein schönes Foto von ihr!
So schön (s. unten) ist sie geworden als sie ausgewildert wurde mit knapp 900 g! Man sieht, was für ein tolles Fell sie bekommen hat!
Alles Gute in der Freiheit kleine Igelin!!!
Ende März 2012 bekam ich einen hustenden älteren Igelmann zur Pflege. Er wog 1.117 g und kam schon mindestens seit 3 Jahren zu der Fütterungsstelle einer älteren Dame.
Ich brachte ihn in einer Box meiner Igelstation unter um ihn zu behandeln. Er musste komplett entwurmt werden. Besonders wohl fühlte er sich nicht in der Box, fraß schlecht und war unruhig. Als die Behandlung endlich vorbei war und er nur noch 5 Tage lang ein Pulver gegen die Lungenhaarwürmer über das Futter bekam, welches er jetzt leidlich fraß, brachte ich ihn ins Freigehege, damit er wenigstens ein bisschen Natur um sich hatte. Er aber fühlte sich nach wie vor eingesperrt und suchte ständig nach einem Ausgang. Das sah ich an seinen "Erdarbeiten", die er jede Nacht vornahm. Jeden Tag buddelte ich wieder alles zu und versperrte seine Ausbruchsversuche mit Steinen.
Endlich kam der Tag, an dem er abgeholt werden sollte. Ich traute meinen Augen nicht als ich zum Freigehege kam. Der Kaninchendraht an einer Ecke war aufgebogen (an der Stelle habe ich tatsächlich beim Bau geschlampt) und es bestätigte sich das Schlimmste. Der Igel war weg!!
Niemals hätte ich gedacht, dass aus meinem Hochsicherheitstrakt ein Igel entkommen kann. Er hat es geschafft. Oh Gott, jetzt musste ich der Finderin diese Nachricht überbringen. Sie nahm es glücklicherweise mit Fassung - ich nicht. Ich war völlig fertig, zumal der Igel ja seine Heimat in- aus auswendig kennt schon seit Jahren. Außerdem sind in unserem Garten keine Igel mehr, weil ich vermute, dass ein Fuchs sein Unwesen trieb!
Also MUSSTE ich ihn finden. Keiner glaubte daran. Ich stellte Futter in mein Futterhäuschen und hoffte... Ich ging abends um 21.00 Uhr mit der Taschenlampe raus und suchte - nichts. Um 22.00 Uhr - nichts. Um 23.00 Uhr - nichts - ich ging zurück aufs Haus zu und wer saß mitten auf dem Weg? Mein dicker Igelmann!!!
Vorsichtshalber wog ich ihn: 1.092 g und es war ein Mann. ER war es! Mensch war ich froh! Ich wünsche allen meinen Igelchen ein langes glückliches und gesundes Igel-Leben !!! Presseberichte:
Franziska Wegner 29.12.2010 08:04 Uhr
Schlafquartier fürs Stacheltier
Neuzelle (moz) Große Boxen sind während des Winters das Zuhause für 33 Igel. Sie verbringen die kalte Jahreszeit in der vor einem Jahr gegründeten Igelstation in Neuzelle. Während die meisten Stacheltiere schon schlafen, finden Spaziergänger immer wieder welche im Schnee.
Konzentriert: Simone Hartung kontrolliert die Werte. © Igelstation
Mit seiner Schnüffelnase fand der Hund von Simone und Klaus Hartung im vergangenen Jahr einen kleinen Igel im heimischen Garten. Das Stacheltier war verletzt, das Ehepaar Hartung zunächst überfordert. „Ich suchte im Internet nach Informationen und stieß auf die Igelstation in Berlin“, erinnert sich Simone Hartung zurück. Die Mitarbeiterin dort riet den Gang zum Tierarzt, wollte danach das kleine Tier selbst sehen. Familie Hartung kümmerte sich um den Igel, er überlebte.
Doch das war nur der Anfang. Immer wieder fuhr Simone Hartung nach Berlin und half dort in der Station aus. Nach und nach eignete sie sich Wissen an. „Es war faszinierend. Die Dame in Berlin konnte alles selbst machen, sogar spritzen“, sagt Simone Hartung. Schnell fällte das Ehepaar die Entscheidung: „Genug Platz haben wir ja bei uns“, begründet Klaus Hartung den Schritt zur Gründung der Igelstation. 30 Boxen, jede fast zwei Meter lang, 60 Zentimeter breit und genauso hoch wurden gebaut. „Igel sind Einzelgänger, man darf sie nicht vermischen“, erklärt Klaus Hartung. Jeder Stachelfreund bekommt daher eine eigene Box.
Die Hartungs sind erstaunt, wie schnell sich ihre Igelstation herumgesprochen hat. Immer wieder werden Tiere abgegeben. Was dann folgt, ist schon fast Routine. Der Igel bekommt den Namen des Finders, damit er nicht verwechselt wird. „Wenn möglich, sollen die Finder die Tiere auch im Frühjahr wieder abholen und in der für sie gewohnten Umgebung auswildern“, sagt der Igel-Experte.
Anschließend werden die kleinen Tiere untersucht. Äußerliche Parasiten werden entfernt, danach eine Kotprobe unter dem Mikroskop nach Würmern durchsucht. Liegt ein Befall vor, setzt Simone Hartung geschickt eine Spritze.
Dann beginnt das Hochpäppeln. „Zwischen 700 und 800 Gramm sollte ein Igel haben, bevor er schläft“, erklärt Klaus Hartung. Denn auch der Schlaf zehrt an den Kräften der kleinen Tiere, und sie verlieren an Gewicht. Ältere Igel suchen schon im Oktober eine Schlafstätte, die jungen halten bis Dezember oder Januar durch. „Unsere Igel sind alle von diesem Jahr“, sagt Simone Hartung. Zwei Nachzügler wurden erst vor kurzem von Spaziergängern im Schnee gefunden und bei dem tierlieben Ehepaar abgegeben.
Die Tierliebe ist es auch, die die Hartungs antreibt. Neben den Igeln wohnen derzeit zwei Hunde, zwei Papageien, fünf Kaninchen, drei Meerschweinchen, 19 Sittiche, 16 Rennmäuse und eine Schildkröte in dem großen Haus, das das Ehepaar selbst ausbaute. Den Schritt, aus Berlin ins idyllisch gelegene Haus im Neuzeller Ortsteil Kummerow zu ziehen, haben sie bisher nicht bereut.
Im Frühjahr herrscht wieder gutes Treiben in den Igelboxen. Bis dahin soll auch das Freigehege fertig sein, in dem die ganz Jungen lernen, wie sie Schnecken knacken und Würmer aufspüren. Denn zum Aufpäppeln bekamen die Stacheltiere Hundefutter mit Haferflocken und Wasser. „Auf keinen Fall Milch“, warnen die Experten. Die kleinen Tiere bekommen davon Durchfall. Wer helfen möchte, kann sich bei den Hartungs melden. Denn das Ehepaar sucht dringend Pflegestellen. Sie würden die medizinische Versorgung übernehmen, die Finder können sich anschließend um die Pflege der niedlichen Igel kümmern.
Weck’ mich nicht! Igel halten jetzt eigentlich Winterschlaf. Um Stacheltiere, die trotzdem wach geblieben sind, kümmert sich zum Beispiel die Igelstation in Neuzelle / Von Antje Scherer MOZ / 30. November 2014 / *Kinderjournal*
Die schönen Fotos bekomme ich leider nicht hier reinkopiert :(
Alle zwei Stunden hat bei ihr letztes Jahr nachts der Wecker geklingelt. Dann musste Simone Hartung aufstehen, spezielle Milch in eine Spritze füllen und in sechs winzige Mäulchen tropfen. Ein Bauer hatte einen Wurf neugeborene Igel bei ihr abgegeben. „Das waren die Kleinsten, die wir je hatten“, erzählt sie. Sie wogen nur 16 Gramm – so viel wie ein Löffel Zucker. „So kleine Igel müssen fast pausenlos gefüttert werden, damit sie nicht verhungern“, erzählt die „Igelmama“. Die richtige Mutter der Geschwister war aus Versehen getötet worden; der Bauer hatte sie für einen Maulwurfshügel gehalten. Verglichen damit ist es im Moment in der Igelstation Neuzelle recht ruhig. Ungefähr 20 Igel schlummern in gepolsterten Häuschen oder sind kurz vor dem Einschlafen. Aber dauernd klingelt das Telefon: Viele Leute wollen in der Igelstation Tiere abgegeben, die sie verletzt oder abgemagert draußen gefunden haben. „In der Natur sollten jetzt allmählich alle Igel schlafen“, erzählt Hartung. Es kommt aber immer wieder vor, dass junge Igel sich kein ausreichendes Fettpolster anfuttern konnten. Wenn man jetzt noch tagsüber einen auf der Straße herumlaufen siehst, braucht er Hilfe, sagt Hartung (gesunde Igel sind eigentlich nur nachts unterwegs). Um genauer zu wissen, was los ist, muss man ihn wiegen: Wiegt er weniger als 500 Gramm, sollte man sich um ihn kümmern. Wenn du so einen Igel gefunden hast, kannst du ihn in eine Igelstation bringen. Man kann ihn aber auch zu Hause aufpäppeln (allerdings sollte er von einem Fachmann entwurmt werden). Dafür braucht er einen Schuhkarton, der mit Zeitung ausgepolstert wird. Auf keinen Fall darf er Milch bekommen, sagt die Expertin, nur Wasser. Zu fressen kann man ihm Katzenfutter geben. Wenn er mindestens 700 Gramm wiegt, kann man ihn bis April mit seinem Karton an einem kalten sicheren Ort schlafen legen (Kaninchenstall, Schuppen). Und wer einen Garten hat, sollte Laubhaufen oder totes Holz jetzt möglichst in Ruhe lassen – es könnten Igel darin schlafen. Simone Hartung ist eigentlich Sekretärin. Zu den Stacheltieren kam sie über ihren Hund Eddi. Der hatte vor einigen Jahren im Garten einen kleinen Igel aufgestöbert und verletzt. Eine Igelstation in Berlin behandelte den Patienten – „und er hat überlebt“, erzählt sie stolz. Nach und nach fand sie mehr über die Tiere heraus und lernte sogar, ihnen Spritzen zu geben. Heute führen sie und ihr Mann selbst eine Igelstation.
Artikel aus der Zeitschrift„Aufs Land“ (2016) Von STÉPHANIE GRIX und Eberhard Schorr (Fotos)
Ein Häufchen Igel
Wie gut, dass es Simone Hartung gibt. Igel, die krank, verletzt oder einfach nicht propper genug sind, um einen kalten Winter zu überstehen, finden bei ihr in Neuzelle ein liebevolles Zuhause
Erst wenn ein Pflegling mindestens 500 Gramm auf die Waage bringt, hat er genug Reserven, um durch die kalte Jahreszeit zu kommen
Beinchen will schon wieder schlafen.
Viel zu früh. Den Sommer hat das Igel-Weibchen bei einer Pflegefamilie verbracht, jetzt zieht es in sein Winterquartier zu Simone Hartung. Sie wird Beinchen noch ein paar Wochen wachhalten und päppeln. Um gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen, muss es ordentlich zunehmen. Beinchen ist Stammgast in der Igelstation Neuzelle im Landkreis Oder-Spree. Es überwintert hier zum vierten Mal. Seit Herbstbeginn herrscht Hochbetrieb in den acht Außen-Gehegen und dreißig Einzelboxen. „Hoffentlich wird es nicht so voll wie im Jahr zuvor“, stöhnt Simone Hartung, die beruflich einen Internetshop für Baby- und Kinderkleidung betreibt, aber auch einen ehrenamtlichen Fulltime-Job erledigt. „131 Igel haben wir da aufgenommen, allein 50 im Oktober. Das war Rekord.“ Sie ist gern für die Igel da, auch nachts und am Wochenende – trotzdem sucht sie händeringend nach Pflegestellen. Der Platz in der Station ist begrenzt. Gerade jetzt sind die Tiere besonders hilfebedürftig. Ein Igel, der bei Wintereinbruch noch keine 500 Gramm wiegt, hat kaum Überlebens-Chancen. Auch alte und kranke Igel, die zu schwach sind, um Futter zu finden, sind auf Hilfe angewiesen. Und natürlich Igelbabys, die – noch nicht nachtaktiv – tagsüber von einer Krähe, Elster oder auch mal von einer Katze erwischt werden. Manchmal haben sie Fliegeneier auf der Haut. Oder sind halb verhungert. Oder ihre Mutter wurde von einem Auto überfahren. Es gibt kaum einen berührenderen Moment für Simone Hartung, als von einem Wurf winziger Igelbabys mit einem Zwitschern begrüßt zu werden, weil sie glauben, sie sei ihre Mama. Es gibt aber auch kaum einen traurigeren Moment, als zu sehen, dass ein Pflegling, dessen Wunden sie gerade noch versorgt hat, es leider doch nicht schaffen wird. In einer zum Igel-Wohnhaus umgebauten Garage hat sie alles, was sie zur Versorgung der Tiere braucht: Pinzetten, um befallene Tiere von Maden zu befreien, ein Mikroskop, mit dem sie Igel-Kot auf Würmer untersucht. Einwegspritzen, mitudenen ganz junge Igelkinder alle zwei Stunden gefüttert werden. Bei verschnupften Babys kommt schon mal der Nasensekretsauger zum Einsatz, häufiger jedoch setzt sie aufbauende Spritzen. Ganz vorsichtig zieht Simone Hartung aus einer der Boxen einen weichen Vliesbeutel nach vorn. „Na, Kleiner“, begrüßt sie den arg geschwächten Patienten, der hier drin geschlummert hat, und dreht ihn auf den Rücken. Ein Hinterlauf fehlt, beim anderen schaut der Knochen heraus. „Für diesen Igel kann ich nichts mehr tun“, sagt Simone Hartung. „Sein Atem ist schon ganz flach.“ Sie sagt, dass sie ihm Erlösung wünscht. Dass er schnell und friedlich einschläft. Für diese Frau, die am liebsten alles, was vier Beine hat oder flattern kann, retten würde, ist das hart. Sie hat nicht einfach nur ein Herz für Tiere, sondern ein riesengroßes Herz für Tiere, die verletzt, krank oder behindert sind. Die keiner mehr will. Und die umso mehr Liebe brauchen. Als junges Mädchen pflegte sie einen Wellensittich mit Arthrose, heute leben bei ihr unter anderem Schildkröte Oschi – er hat Herpes –, Mischlingshund Bruno, Hündin Cara, die aus einer russischen Tötungsfabrik gerettet wurde, und die aus einer Familie verstoßenen Kaninchen Brösel und Krümel. „Das eine hatte den Enkel seines Besitzers gebissen, das andere war zu klein, um ein Braten zu werden.“ Simone Hartung schüttelt verständnislos den Kopf. „Die Tiere finden mich“, sagt sie auf die Frage, wo sie die vielen Patienten mit den schweren Schicksalen herbekommt. Ihre ersten Igel sind allerdings gefunden worden – und das war tragisch. Eddi, der inzwischen verstorbene Hund der Hartungs, brachte vor sieben Jahren innerhalb weniger Tage drei Igelbabys zu Frauchen Simone, die er im Garten aufgestöbert hatte, legte sie ihr vor die Füße. Frauchen, in heller Panik, konnte den (blinden!) Hund nicht bestrafen – aber die verletzten Babys, die wollte sie retten. Fand zum Glück schnell Hilfe bei einer Igel-Expertin in Berlin, die die Tiere verarztete und ihr sagte, was weiterhin zu tun sei. Simone Hartung nahm die Igelchen mit nach Hause, Ehemann Klaus baute ihnen drei Boxen – hier konnten sie liebevoll betreut wieder gesund und später ausgewildert werden. Natürlich wurde Simone Hartung in dieser Zeit Igelfan und hatte bald ihre eigene Pflegestation. Das sprach sich herum: Seit der Eröffnung im Jahr 2010 sind ihr mehr als 600 Igel gebracht worden. Nun ja, Platz ist genug auf dem 13000 Quadratmeter großen Hof. „Was fehlt, ist ein Lottogewinn“, träumt sie. Damit würde ich hier sofort ein Tierheim aufmachen.“
Im Außengehege hat jeder Igel, der zu Simone Hartung in Pflege kommt, vier Quadratmeter Platz
Eine ehemalige Garage ist Igel-Wohnhaus und Krankenstation zusammen
Ein geschwächtes Tier bekommt eine Aufbauspritze
Bitte füttern! Wer jetzt noch Igel herumlaufen sieht, sollte sie füttern – am besten mit Hunde- oder Katzen-Nassfutter, aber nicht mit Milch! Davon bekommen die Tiere Durchfall. Da Igel nachtaktiv sind, immer nur abends Futter hinstellen. www.igelstation-neuzelle.beepworld.de
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